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Donnerstag, 27. September 2018
Interview mit @texterstexte über den Saisonstart des FC Bayern
Q: Hallo Christian, vielen Dank erstmal, dass du die dir Zeit genommen hast. Ich kenne dich schon etwas länger, aber kannst du dich kurz vorstellen, für die, die dich noch nicht kennen?

C: Ich bin Bayern-Mitglied aus Düsseldorf, blogge seit einiger Zeit unter texterstexte.com über Themen des FC Bayern München abseits des sportlichen Tagesgeschäfts. Dazu twittere ich gerne über Fußball und Politik als @texterstexte.

Q: Wie hast du vor der Saison die Verpflichtung von Niko Kovac als neuen Bayerntrainer aufgenommen?

C: Vor der Saison war ich sehr skeptisch, ob Kovac die richtige Entscheidung wäre. Dass jemand in Frankfurt erfolgreich ist, bedeutet ja noch lange nicht, dass das auch beim FC Bayern gelingt. Dazu hatte ich den Eindruck, wichtigstes Argument von Kovac wäre sein „Stallgeruch“ als ehemaliger FCB-Spieler. Ganz ehrlich hätte ich lieber Thomas Tuchel bei uns gesehen.

Q: Hat sich deine Meinung gegenüber Kovac und seiner Verpflichtung nach den ersten Spielen geändert?

C: Ja, ich habe mir die Vorbereitung angeschaut und bin positiv überrascht von seinen Äußerungen und seinem Umgang mit der Mannschaft. Bis jetzt (nach fünf Spieltagen) macht er das richtig gut. Wie er die Themen Lewandowski und Boateng geregelt hat, zeigt, dass er offenbar mit Stars umgehen kann und die richtige Ansprache findet. Das Wichtigste aber: Die Mannschaft und der Führungskreis der Spieler scheinen ihm zu folgen.

Q: Kannst du schon ein erstes Fazit ziehen? Was gefällt dir? Was nicht?

C: Zunächst mal stimmen bisher die Ergebnisse. Ganz wichtig für ihn als jungen, neuen Trainer. Dazu gefällt mir sehr gut, dass er (bis auf Ulreich) wirklich jedem Spieler Einsatzzeiten gibt. Er scheint zu tun, was er sagt. Das steigert seine Autorität und schafft Vertrauen bei der Mannschaft. Ebenfalls gefällt mir, wie er das Spiel des FCB nach den Ausfällen von Coman, Rafinha und Tolisso taktisch angepasst hat. Es ist weniger flügellastig – und das funktioniert gut. Zu meckern habe ich derzeit eigentlich nichts.

Q: Wie hat sich der Fußball unter Kovac geändert?

C: In den bisherigen Spielen konnte man gut sehen, dass die Laufbereitschaft der gesamten Mannschaft gestiegen ist. Zu den technischen Stärken und dem sicheren Passspiel ist damit eine weitere Komponente hinzugekommen. Man könnte sagen, eine Portion Eintracht Frankfurt. Wir spielen ein giftigeres Pressing und wirklich alle Spieler arbeiten defensiv mit. Dazu scheinen wir Standards zu trainieren. Unsere Ecken sind deutlich gefährlicher geworden. Ein taktisches Mittel, das die letzten 10 Jahre sträflich vernachlässigt worden ist.

Q: Renato Sanches spielt derzeit stark auf. Was traust du ihm zu?

C: Sanches könnte in dieser Saison endlich die Kurve kriegen. Was ich ihm sehr wünschen würde. Bisher hängt er sich richtig rein, arbeitet seriös im Training und zeigt in den Spielen sein gesteigertes Selbstbewusstsein. Mir gefällt unheimlich gut sein dynamischer Antritt und wie er in den Zweikämpfen den Ball abschirmt und behauptet. Wenn er unaufhaltsam Richtung Tor läuft, erinnert mich das an den jungen Ronaldinho.

Q: Bist du eigentlich zufrieden mit der Transferpolitik, die der FCB in dieser Saison an den Tag legt?

C: Die zurückhaltende Transferpolitik in dieser Saison des FC Bayern finde ich richtig. Mit Goretzka, Gnabry und auch Sanches haben wir drei Top-Neuzugänge. Dazu soll auch der ein oder andere Nachwuchsspieler seine Chance bekommen. Coman und Tolisso sollen zu Stammspielern werden. Da war es richtig, Vidal abzugeben – und gleichzeitg nicht noch mehr Spieler zu holen. Einziger Fehler war der Verkauf von Bernat, ohne dafür einen Backup für Linksaußen zu holen. Drei Außenverteidiger im Kader ist einfach zu wenig.

Q: Seit längerem wird im Social-Media-Bereich das Thema #UliOut heiß diskutiert. Wie stehst du dazu?

C: Ich sehe Uli Hoeneß differenziert. Meiner Meinung nach soll er auch weiterhin eine wichtige Rolle beim FC Bayern spielen. Mir wäre es aber lieber gewesen, er würde im Hintergrund die Fäden ziehen und hätte sich dafür nicht mehr als Präsident wählen lassen. In dieser repräsentativen Funktion gibt er für den FC Bayern leider kein gutes Bild mehr ab.

Q: Bevor ich dich entlasse, eine letzte Frage: Was traust du dem FC Bayern in dieser Saison zu?

C: Die Meisterschaft ist mit unserem Kader und angesichts der Schwäche der Liga Pflicht. Dazu sollte auch der DFB-Pokal realistisch sein. In der Champions League hängt alles davon ab, ob wir im März/April relativ verletzungsfrei sind. Ich wäre aber mit dem Viertelfinale total zufrieden. Unter die letzten „Acht“ zu kommen, angesichts des finanziellen Vorsprungs der anderen europäischen Topclubs, wäre, wie Rummenigge sagen würde, a la bonheur.

Q: Das wars schon. Vielen Dank für dieses Interview. Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg mit deinem Blog.

Wer Christian folgen möchte, findet ihn unter @texterstexte bei Twitter oder unter texterstexte.com! Es lohnt sich!

Morgen geht es hier schon wieder weiter mit der Vorbereichtserstattung für Berlin. Freut euch darauf!

#MiaSanMia

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