Freitag, 17. August 2018
Kadercheck: Reicht dieser Kader aus, um nach dem ganz Großen zu greifen?
Der Transfersommer beim FC Bayern neigt sich langsam dem Ende und gefühlt, hat der FC Bayern keine Spieler mehr in seinen Reihen, wenn man den Medien glauben würde. Egal, ob Thiago, James, Boateng oder Lewandowski, alle hatten praktisch schon bei anderen Vereinen unterschrieben.

Fakt ist, der FC Bayern hat mit Goretzka, Gnabry, Sanches (Leihe beendet) und Davies (ab Januar 2019) vier hochkarätige, junge Neuzugänge in dieser Saison. Bisher hat nur Arturo Vidal (FC Barcelona) den Verein verlassen, hinter Rudy, Bernat und Boateng stehen aber weiter Fragezeichen, ob sie der Mannschaft erhalten bleiben. Sebastian Rudy wird aktuell mit RB Leipzig und dem FC Schalke 04 in Verbindung gebracht. Gehen wir mal davon aus, dass er noch wechseln wird, da Kovac kürzlich verkündete, dass ihm im Fall der Fälle keine Steine in den Weg gelegt werden. Die Zeichen stehen also auf Abschied. Damit hätte der FC Bayern aktuell einen 23-Mann-Kader für eine lange Saison, in der man möglichst lange auf drei Hochzeiten, bestehend aus Bundesliga, Champions League und DFB-Pokal, tanzen möchte. Reicht das aus, wenn man bedenkt, wie die letzten Jahre liefen?

Im Tor hat der FCB wie gewohnt keine Probleme, das hat gerade die letzte Saison gezeigt, in der Sven Ulreich Kapitän Neuer die ganze Spielzeit ersetzen musste und für seine Leistungen mit der Wahl zum Spieler des Jahres ausgezeichnet wurde. Zudem steht mit Christian Früchtl ein dritter, junger und hochtalentierter Torhüter zur Verfügung, der sein Können immer wieder bei den Amateuren zeigt.

Die Abwehr – sieben Spieler für vier Positionen plus notfalls Javi Martinez, der auch in der Innerverteidigung aushelfen könnte. Meine erste Meinung war: „Puhh…ob das reicht?“. Hummels, Boateng und Alaba sind verletzungsanfällig. Hinter Bernat steht weiter ein Fragezeichen. Kimmich wird auf Rechts gesetzt sein und dann hat man mit Niklas Süle einen jungen Nationalspieler, der gegebenenfalls Hummels als auch Boateng ersetzen kann. Was aber, wenn sich alle Innenverteidiger verletzen sollten? Martinez oder Alaba können auch dort spielen, aber dann werden andere Lücken offensichtlich, z.B. die linke Seite bei einem Bernat-Abgang. Mit Benjamin Pavard vom VfB Stuttgart war ein hochtalentierter Verteidiger bei den Bayern im Gespräch, aber dieser Transfer wird wohl erst kommendes Jahr getätigt, wenn man den Medien Glauben schenken darf. Er hätte der Mannschaft gut zu Gesicht gestanden, aber nach heutigem Stand muss Kovac wohl mit dem Spielermaterial auskommen.

Das zweite große Thema – das Mittelfeld: Der Krieger Arturo Vidal hat bereits den Verein verlassen, Sebastian Rudy wird wohl noch wechseln. Mit Leon Goretzka und Renato Sanches stehen Kovac zwei neue Spieler zur Verfügung, die aber international noch über keine große Erfahrung verfügen. Javi Martinez ist der einzig richtige Sechser im Kader des deutschen Meisters nach dem Vidalabgang. Rudy könnte diese Position auch spielen, jedoch ist er mit seiner Reservistenrolle unzufrieden und wird den Verein wohl auch verlassen. Thiago, Goretzka, Sanches, Tolisso und James werden sich um die restlichen Plätze streiten. Dort ist der Rekordmeister ausreichend besetzt, wenn jeder Spieler ausreichend Spielzeit bekommen soll. Fazit: Das defensive Mittelfeld, wenn nichts mehr passieren wird, ist sehr dünn besetzt, dort kann es zu Problemen kommen, speziell, wenn sich Martinez verletzen sollte.

Die Flügel – Gnabry und Coman machen den Altgedienten Feuer! National ist der Rekordmeister auf den Flügelpositionen bestens besetzt, egal wen Kovac dort spielen lässt, aber reicht das auch für die Champions League? Fakt ist, Robben und Ribery können nicht mehr über 90 Minuten Vollgas geben und Coman/Gnabry haben noch nicht die internationale Erfahrung. Hier muss der Trainer einen guten Mix finden, sodass alle Spieler auf ihre Einsatzzeit kommen, aber tendenziell den Jungen etwas den Vorrang geben. Leider sind Robben, Ribery, Coman und Gnabry verletzungsanfällig, aber hier hätte der Cheftrainer noch Tolisso, James, Müller oder auch Goretzka, die im schlimmsten Fall diese Positionen auch noch besetzen können. Ab Januar könnte Alphonso Davies für weitere Entlastung auf der Robben-Position sorgen. Fraglich ist jedoch, ob der 18-Jährige schon die Qualität in der Bundesliga auf den Platz bringen kann, sodass er als Alternative auf der rechten Offensivseite gesehen werden kann.

Der Sturm des FC Bayern ist mit Lewandowski, Müller und Wagner ausreichend besetzt, auch wenn Müller im Mittelfeld aushelfen müsste. Auch hier muss Kovac einen guten Mix finden, sodass alle Spieler auf ihre Spielzeit kommen und Lewandowski für die wichtigen Spiele fit und in Form ist. Fatal wäre nur ein längerer Lewandowski-Ausfall, denn dann geht Qualität verloren, die Müller oder Wagner, zumindest international, nicht gleichwertig ersetzen können.

Fazit: Wenn beim FC Bayern in Sachen Neuzugänge nichts mehr passieren sollte, ist der Kader für die nationalen Ziele ausreichend gut besetzt. Auf internationalem Parkett sieht das schon anders aus, speziell auf den dünn besiedelten Positionen, wie im defensiven Mittelfeld. Kovac muss in solchen Fällen auf die Flexibilität der Mittelfeldspieler hoffen. Ein längerer Martinez-Ausfall wäre fatal, hier müsste und sollte der FCB nochmal nachlegen, wenn Rudy den Verein doch noch verlässt. Der Kader kann die Meisterschaft und den DFB-Pokal gewinnen – das sollte auch das Saisonziel sein. In der Champions League gehört ein wenig Glück dazu, aber tendenziell sollte zumindest das Viertelfinale oder das Halbfinale drin sein. Der Champions-League-Sieg wäre eine Überraschung.

In diesem Sinne: #packmas #MiaSanMia

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