Mittwoch, 15. August 2018
Interview mit Justin von MiaSanRot.de über den FC Bayern in der neuen Saison
Ich durfte mit Justin sprechen und ihm ein paar Fragen stellen, was er über den FC Bayern, den Transfersommer und über die neue Saison denkt! Er gab mir viele interessante Antworten.

Q: Hallo Justin, vielen Dank erstmal für deine Zeit! Du bist einer der bekanntesten Blogger, wenn es um das Thema FC Bayern geht. Für die, die dich noch nicht
kennen, kannst du dich kurz vorstellen?

Justin: Servus! Ich bin Justin, auf Twitter als @LahmsteigerDE unterwegs und bereits ein Vierteljahrhundert auf dieser Welt. Ich will eigentlich Lehrer werden, treibe nebenher aber mein großes Hobby voran: das Schreiben. Seit dem vergangenen Jahr darf ich mich Buchautor schimpfen. Derzeit arbeite ich an einem Herzensprojekt – Generation
Lahmsteiger wird im Frühjahr 2019 erscheinen. Dabei geht es um die vergangene Dekade des FC Bayern. Analysen, Emotionen, Einordnungen, Zusammenhänge und Ausblicke – darum soll es grob gehen. Meine meisten Wörter haue ich aber für miasanrot.de in die Tasten – der Blog, dem ich meinen kleinen Bekanntheitsgrad in der Internetwelt des FC
Bayern zu verdanken habe.

Q: Der FC Bayern hat mit dem 5-0 Sieg gegen Eintracht Frankfurt den Supercup gewonnen. Bist du zufrieden mit der Leistung?

Justin: Mit der Effizienz, der Laufbereitschaft, dem Ergebnis und dem Pressing war ich sehr zufrieden. Bayern hat wenig zugelassen, stand meist stabil und lief den Gegner nicht nur aggressiv, sondern auch mit Kopf und Idee an. Nicht so gut gefiel mir die Kreativität in der Offensive. Da fehlte es mir oft an Bewegung und an Ideen, wie man Robben und Ribéry in Szene setzen kann. Es gab zu wenige Seitenverlagerungen und das Spiel ging zu schnell auf die Außen. Für Frankfurt war das relativ einfach zu verteidigen. Zum Glück reichten die ersten drei Großchancen aber schon zum Sieg.

Q: Was hältst du vom Transfersommer des FC Bayern? Hättest du etwas anders gemacht?

Justin: Ich bin tatsächlich zufrieden. Gerade nachdem ich neulich das Buch „Football Leaks“ gelesen habe, bin ich froh darüber, dass die Bayern nicht jeden Wahnsinn mitmachen. Das birgt zwar das Risiko, dass Transfers wie Gnabry oder Goretzka mal nicht funktionieren –
wie Sanches in der Anfangsphase. Dafür ist das finanzielle Risiko aber begrenzt, der Klub bleibt einigermaßen sauber und wir geben jungen Talenten aus dem Inland eine Chance. Das kann ein guter Weg sein. Der Kader an sich ist, wenn Boateng nicht mehr geht, gut ausbalanciert. Mit Vidal ging, bei aller Dankbarkeit für seine Leistungen, der richtige
Spieler im Mittelfeld und da man sich für Robben und Ribéry entschieden hat, macht es auch wenig Sinn, Coman und Gnabry noch einen Spieler vor die Nase zu setzen.

Q: Es gab viele kritische Stimmen bei der Bekanntgabe, dass Niko Kovač Jupp Heynckes
auf dem Trainerposten beerbt? Wie war deine Meinung und ist diese jetzt anders nach den ersten Vorbereitungswochen?

Justin: Ich war und bin immer noch etwas skeptisch. Meine Befürchtung ist, dass Kovač in der Offensive nicht die besten Lösungen anbieten kann, um die Mannschaft vorne gefährlich zu machen. Allerdings freue ich mich über seine tolle Art, seine Flexibilität und die Stabilität, die ich mir von ihm erhoffe. Wenn wir ohne Ball wieder besser verteidigen, wäre das auch
viel wert.

Q: Kommen wir zur neuen Saison! Was versprichst du dir?

Justin: Weniger als 25 Gegentore, mehr als 80 Tore – in der Bundesliga. Damit verbunden natürlich die Meisterschaft. Dann war es schon eine gute Saison. Alles andere kann man nicht planen. Der Pokalsieg und die Champions League sind immer mit etwas Glück und Zufall verbunden. Kommt aber noch mindestens einer dieser beiden Titel hinzu, war es eine sehr gute Saison. In der Champions League möchte ich vor allem sehen, dass die Bayern konkurrenzfähig bleiben. Ansonsten ist es mir einfach wichtig, dass man ein klares Konzept sieht. Ich möchte eine spielerische Entwicklung mit dem Ball sehen, gleichzeitig braucht es aber auch defensive Stabilität. Schön wäre zudem, wenn Kovač jungen Spielern wie Gnabry, Coman und Sanches viele Chancen gibt.

Q: Welche taktischen Neuerungen vermutest du?

Justin: Es deutet sich bereits an, dass vieles beim Alten bleibt. Vorne ist das Spiel sehr flügellastig. Der Aufbau läuft vor allem über die Halbräume, die dann überladen werden, um die Dribbler zu unterstützen. Ich wünsche mir, dass Kovač die Grundformation mal wechselt, auch mal über eine Dreierkette nachdenkt. Außerdem hoffe ich auf noch mehr Tempo und mehr Seitenverlagerungen, um die schnellen Außen freizuspielen.

Q: Robbery oder Coman/Gnabry?

Justin: Alle! Es gibt da für mich kein Entweder-oder. Kovač muss die Balance finden, um alle vier Spieler auf Top-Level zu bringen – am besten im April/Mai. Trotzdem wünsche ich mir, dass er dabei immer eine der beiden Legenden mit einem der beiden Youngster mixt. Ribéry scheint tatsächlich besser zu altern als Robben – was ich nicht gedacht hätte, weil er
immer noch so spielt, als wäre er 25. Nur ohne Tempo. Robben ist leider im Moment komplett ohne Durchschlagskraft. Ribéry und Coman wäre deshalb eine nette Achse für ein großes Spiel. Sollte sich an der Form aber etwas ändern, kann natürlich viel passieren.
Robben sollte man nie abschreiben. Gnabry ist etwas hinten dran, war letzte Saison aber der beste Spieler der Rückrunde. Den würde ich niemals unterschätzen. Lediglich Coman hätte bei mir einen sicheren Platz, wenn er fit ist. Er ist für mich der beste Flügelspieler
im Kader. Denkbar wäre übrigens auch, dass Coman links spielt und Kovač rechts Müller oder James einrücken lässt. Dann gibt Kimmich die Breite und links wird überladen.

Q: Letzte Frage: Was wird der FCB diese Saison erreichen?

Justin: Sie werden mit mindestens 80 Punkten Meister, holen den Pokal und kommen ins Champions-League-Halbfinale. Ab da ist eh viel Lotterie dabei.

Vielen Dank an Justin für die Zeit und die Mühe zur Beantwortung meiner Fragen. Ich wünsche Dir alles Gute für dein neues Buch, und hoffe, dass es auch wieder so ein Erfolg wird, wie dein erstes.

#MiaSanMia

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