Donnerstag, 27. September 2018
Interview mit @texterstexte über den Saisonstart des FC Bayern
hossi2507, 13:59h
Q: Hallo Christian, vielen Dank erstmal, dass du die dir Zeit genommen hast. Ich kenne dich schon etwas länger, aber kannst du dich kurz vorstellen, für die, die dich noch nicht kennen?
C: Ich bin Bayern-Mitglied aus Düsseldorf, blogge seit einiger Zeit unter texterstexte.com über Themen des FC Bayern München abseits des sportlichen Tagesgeschäfts. Dazu twittere ich gerne über Fußball und Politik als @texterstexte.
Q: Wie hast du vor der Saison die Verpflichtung von Niko Kovac als neuen Bayerntrainer aufgenommen?
C: Vor der Saison war ich sehr skeptisch, ob Kovac die richtige Entscheidung wäre. Dass jemand in Frankfurt erfolgreich ist, bedeutet ja noch lange nicht, dass das auch beim FC Bayern gelingt. Dazu hatte ich den Eindruck, wichtigstes Argument von Kovac wäre sein „Stallgeruch“ als ehemaliger FCB-Spieler. Ganz ehrlich hätte ich lieber Thomas Tuchel bei uns gesehen.
Q: Hat sich deine Meinung gegenüber Kovac und seiner Verpflichtung nach den ersten Spielen geändert?
C: Ja, ich habe mir die Vorbereitung angeschaut und bin positiv überrascht von seinen Äußerungen und seinem Umgang mit der Mannschaft. Bis jetzt (nach fünf Spieltagen) macht er das richtig gut. Wie er die Themen Lewandowski und Boateng geregelt hat, zeigt, dass er offenbar mit Stars umgehen kann und die richtige Ansprache findet. Das Wichtigste aber: Die Mannschaft und der Führungskreis der Spieler scheinen ihm zu folgen.
Q: Kannst du schon ein erstes Fazit ziehen? Was gefällt dir? Was nicht?
C: Zunächst mal stimmen bisher die Ergebnisse. Ganz wichtig für ihn als jungen, neuen Trainer. Dazu gefällt mir sehr gut, dass er (bis auf Ulreich) wirklich jedem Spieler Einsatzzeiten gibt. Er scheint zu tun, was er sagt. Das steigert seine Autorität und schafft Vertrauen bei der Mannschaft. Ebenfalls gefällt mir, wie er das Spiel des FCB nach den Ausfällen von Coman, Rafinha und Tolisso taktisch angepasst hat. Es ist weniger flügellastig – und das funktioniert gut. Zu meckern habe ich derzeit eigentlich nichts.
Q: Wie hat sich der Fußball unter Kovac geändert?
C: In den bisherigen Spielen konnte man gut sehen, dass die Laufbereitschaft der gesamten Mannschaft gestiegen ist. Zu den technischen Stärken und dem sicheren Passspiel ist damit eine weitere Komponente hinzugekommen. Man könnte sagen, eine Portion Eintracht Frankfurt. Wir spielen ein giftigeres Pressing und wirklich alle Spieler arbeiten defensiv mit. Dazu scheinen wir Standards zu trainieren. Unsere Ecken sind deutlich gefährlicher geworden. Ein taktisches Mittel, das die letzten 10 Jahre sträflich vernachlässigt worden ist.
Q: Renato Sanches spielt derzeit stark auf. Was traust du ihm zu?
C: Sanches könnte in dieser Saison endlich die Kurve kriegen. Was ich ihm sehr wünschen würde. Bisher hängt er sich richtig rein, arbeitet seriös im Training und zeigt in den Spielen sein gesteigertes Selbstbewusstsein. Mir gefällt unheimlich gut sein dynamischer Antritt und wie er in den Zweikämpfen den Ball abschirmt und behauptet. Wenn er unaufhaltsam Richtung Tor läuft, erinnert mich das an den jungen Ronaldinho.
Q: Bist du eigentlich zufrieden mit der Transferpolitik, die der FCB in dieser Saison an den Tag legt?
C: Die zurückhaltende Transferpolitik in dieser Saison des FC Bayern finde ich richtig. Mit Goretzka, Gnabry und auch Sanches haben wir drei Top-Neuzugänge. Dazu soll auch der ein oder andere Nachwuchsspieler seine Chance bekommen. Coman und Tolisso sollen zu Stammspielern werden. Da war es richtig, Vidal abzugeben – und gleichzeitg nicht noch mehr Spieler zu holen. Einziger Fehler war der Verkauf von Bernat, ohne dafür einen Backup für Linksaußen zu holen. Drei Außenverteidiger im Kader ist einfach zu wenig.
Q: Seit längerem wird im Social-Media-Bereich das Thema #UliOut heiß diskutiert. Wie stehst du dazu?
C: Ich sehe Uli Hoeneß differenziert. Meiner Meinung nach soll er auch weiterhin eine wichtige Rolle beim FC Bayern spielen. Mir wäre es aber lieber gewesen, er würde im Hintergrund die Fäden ziehen und hätte sich dafür nicht mehr als Präsident wählen lassen. In dieser repräsentativen Funktion gibt er für den FC Bayern leider kein gutes Bild mehr ab.
Q: Bevor ich dich entlasse, eine letzte Frage: Was traust du dem FC Bayern in dieser Saison zu?
C: Die Meisterschaft ist mit unserem Kader und angesichts der Schwäche der Liga Pflicht. Dazu sollte auch der DFB-Pokal realistisch sein. In der Champions League hängt alles davon ab, ob wir im März/April relativ verletzungsfrei sind. Ich wäre aber mit dem Viertelfinale total zufrieden. Unter die letzten „Acht“ zu kommen, angesichts des finanziellen Vorsprungs der anderen europäischen Topclubs, wäre, wie Rummenigge sagen würde, a la bonheur.
Q: Das wars schon. Vielen Dank für dieses Interview. Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg mit deinem Blog.
Wer Christian folgen möchte, findet ihn unter @texterstexte bei Twitter oder unter texterstexte.com! Es lohnt sich!
Morgen geht es hier schon wieder weiter mit der Vorbereichtserstattung für Berlin. Freut euch darauf!
#MiaSanMia
C: Ich bin Bayern-Mitglied aus Düsseldorf, blogge seit einiger Zeit unter texterstexte.com über Themen des FC Bayern München abseits des sportlichen Tagesgeschäfts. Dazu twittere ich gerne über Fußball und Politik als @texterstexte.
Q: Wie hast du vor der Saison die Verpflichtung von Niko Kovac als neuen Bayerntrainer aufgenommen?
C: Vor der Saison war ich sehr skeptisch, ob Kovac die richtige Entscheidung wäre. Dass jemand in Frankfurt erfolgreich ist, bedeutet ja noch lange nicht, dass das auch beim FC Bayern gelingt. Dazu hatte ich den Eindruck, wichtigstes Argument von Kovac wäre sein „Stallgeruch“ als ehemaliger FCB-Spieler. Ganz ehrlich hätte ich lieber Thomas Tuchel bei uns gesehen.
Q: Hat sich deine Meinung gegenüber Kovac und seiner Verpflichtung nach den ersten Spielen geändert?
C: Ja, ich habe mir die Vorbereitung angeschaut und bin positiv überrascht von seinen Äußerungen und seinem Umgang mit der Mannschaft. Bis jetzt (nach fünf Spieltagen) macht er das richtig gut. Wie er die Themen Lewandowski und Boateng geregelt hat, zeigt, dass er offenbar mit Stars umgehen kann und die richtige Ansprache findet. Das Wichtigste aber: Die Mannschaft und der Führungskreis der Spieler scheinen ihm zu folgen.
Q: Kannst du schon ein erstes Fazit ziehen? Was gefällt dir? Was nicht?
C: Zunächst mal stimmen bisher die Ergebnisse. Ganz wichtig für ihn als jungen, neuen Trainer. Dazu gefällt mir sehr gut, dass er (bis auf Ulreich) wirklich jedem Spieler Einsatzzeiten gibt. Er scheint zu tun, was er sagt. Das steigert seine Autorität und schafft Vertrauen bei der Mannschaft. Ebenfalls gefällt mir, wie er das Spiel des FCB nach den Ausfällen von Coman, Rafinha und Tolisso taktisch angepasst hat. Es ist weniger flügellastig – und das funktioniert gut. Zu meckern habe ich derzeit eigentlich nichts.
Q: Wie hat sich der Fußball unter Kovac geändert?
C: In den bisherigen Spielen konnte man gut sehen, dass die Laufbereitschaft der gesamten Mannschaft gestiegen ist. Zu den technischen Stärken und dem sicheren Passspiel ist damit eine weitere Komponente hinzugekommen. Man könnte sagen, eine Portion Eintracht Frankfurt. Wir spielen ein giftigeres Pressing und wirklich alle Spieler arbeiten defensiv mit. Dazu scheinen wir Standards zu trainieren. Unsere Ecken sind deutlich gefährlicher geworden. Ein taktisches Mittel, das die letzten 10 Jahre sträflich vernachlässigt worden ist.
Q: Renato Sanches spielt derzeit stark auf. Was traust du ihm zu?
C: Sanches könnte in dieser Saison endlich die Kurve kriegen. Was ich ihm sehr wünschen würde. Bisher hängt er sich richtig rein, arbeitet seriös im Training und zeigt in den Spielen sein gesteigertes Selbstbewusstsein. Mir gefällt unheimlich gut sein dynamischer Antritt und wie er in den Zweikämpfen den Ball abschirmt und behauptet. Wenn er unaufhaltsam Richtung Tor läuft, erinnert mich das an den jungen Ronaldinho.
Q: Bist du eigentlich zufrieden mit der Transferpolitik, die der FCB in dieser Saison an den Tag legt?
C: Die zurückhaltende Transferpolitik in dieser Saison des FC Bayern finde ich richtig. Mit Goretzka, Gnabry und auch Sanches haben wir drei Top-Neuzugänge. Dazu soll auch der ein oder andere Nachwuchsspieler seine Chance bekommen. Coman und Tolisso sollen zu Stammspielern werden. Da war es richtig, Vidal abzugeben – und gleichzeitg nicht noch mehr Spieler zu holen. Einziger Fehler war der Verkauf von Bernat, ohne dafür einen Backup für Linksaußen zu holen. Drei Außenverteidiger im Kader ist einfach zu wenig.
Q: Seit längerem wird im Social-Media-Bereich das Thema #UliOut heiß diskutiert. Wie stehst du dazu?
C: Ich sehe Uli Hoeneß differenziert. Meiner Meinung nach soll er auch weiterhin eine wichtige Rolle beim FC Bayern spielen. Mir wäre es aber lieber gewesen, er würde im Hintergrund die Fäden ziehen und hätte sich dafür nicht mehr als Präsident wählen lassen. In dieser repräsentativen Funktion gibt er für den FC Bayern leider kein gutes Bild mehr ab.
Q: Bevor ich dich entlasse, eine letzte Frage: Was traust du dem FC Bayern in dieser Saison zu?
C: Die Meisterschaft ist mit unserem Kader und angesichts der Schwäche der Liga Pflicht. Dazu sollte auch der DFB-Pokal realistisch sein. In der Champions League hängt alles davon ab, ob wir im März/April relativ verletzungsfrei sind. Ich wäre aber mit dem Viertelfinale total zufrieden. Unter die letzten „Acht“ zu kommen, angesichts des finanziellen Vorsprungs der anderen europäischen Topclubs, wäre, wie Rummenigge sagen würde, a la bonheur.
Q: Das wars schon. Vielen Dank für dieses Interview. Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg mit deinem Blog.
Wer Christian folgen möchte, findet ihn unter @texterstexte bei Twitter oder unter texterstexte.com! Es lohnt sich!
Morgen geht es hier schon wieder weiter mit der Vorbereichtserstattung für Berlin. Freut euch darauf!
#MiaSanMia
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Mittwoch, 15. August 2018
Interview mit Justin von MiaSanRot.de über den FC Bayern in der neuen Saison
hossi2507, 12:18h
Ich durfte mit Justin sprechen und ihm ein paar Fragen stellen, was er über den FC Bayern, den Transfersommer und über die neue Saison denkt! Er gab mir viele interessante Antworten.
Q: Hallo Justin, vielen Dank erstmal für deine Zeit! Du bist einer der bekanntesten Blogger, wenn es um das Thema FC Bayern geht. Für die, die dich noch nicht
kennen, kannst du dich kurz vorstellen?
Justin: Servus! Ich bin Justin, auf Twitter als @LahmsteigerDE unterwegs und bereits ein Vierteljahrhundert auf dieser Welt. Ich will eigentlich Lehrer werden, treibe nebenher aber mein großes Hobby voran: das Schreiben. Seit dem vergangenen Jahr darf ich mich Buchautor schimpfen. Derzeit arbeite ich an einem Herzensprojekt – Generation
Lahmsteiger wird im Frühjahr 2019 erscheinen. Dabei geht es um die vergangene Dekade des FC Bayern. Analysen, Emotionen, Einordnungen, Zusammenhänge und Ausblicke – darum soll es grob gehen. Meine meisten Wörter haue ich aber für miasanrot.de in die Tasten – der Blog, dem ich meinen kleinen Bekanntheitsgrad in der Internetwelt des FC
Bayern zu verdanken habe.
Q: Der FC Bayern hat mit dem 5-0 Sieg gegen Eintracht Frankfurt den Supercup gewonnen. Bist du zufrieden mit der Leistung?
Justin: Mit der Effizienz, der Laufbereitschaft, dem Ergebnis und dem Pressing war ich sehr zufrieden. Bayern hat wenig zugelassen, stand meist stabil und lief den Gegner nicht nur aggressiv, sondern auch mit Kopf und Idee an. Nicht so gut gefiel mir die Kreativität in der Offensive. Da fehlte es mir oft an Bewegung und an Ideen, wie man Robben und Ribéry in Szene setzen kann. Es gab zu wenige Seitenverlagerungen und das Spiel ging zu schnell auf die Außen. Für Frankfurt war das relativ einfach zu verteidigen. Zum Glück reichten die ersten drei Großchancen aber schon zum Sieg.
Q: Was hältst du vom Transfersommer des FC Bayern? Hättest du etwas anders gemacht?
Justin: Ich bin tatsächlich zufrieden. Gerade nachdem ich neulich das Buch „Football Leaks“ gelesen habe, bin ich froh darüber, dass die Bayern nicht jeden Wahnsinn mitmachen. Das birgt zwar das Risiko, dass Transfers wie Gnabry oder Goretzka mal nicht funktionieren –
wie Sanches in der Anfangsphase. Dafür ist das finanzielle Risiko aber begrenzt, der Klub bleibt einigermaßen sauber und wir geben jungen Talenten aus dem Inland eine Chance. Das kann ein guter Weg sein. Der Kader an sich ist, wenn Boateng nicht mehr geht, gut ausbalanciert. Mit Vidal ging, bei aller Dankbarkeit für seine Leistungen, der richtige
Spieler im Mittelfeld und da man sich für Robben und Ribéry entschieden hat, macht es auch wenig Sinn, Coman und Gnabry noch einen Spieler vor die Nase zu setzen.
Q: Es gab viele kritische Stimmen bei der Bekanntgabe, dass Niko Kovač Jupp Heynckes
auf dem Trainerposten beerbt? Wie war deine Meinung und ist diese jetzt anders nach den ersten Vorbereitungswochen?
Justin: Ich war und bin immer noch etwas skeptisch. Meine Befürchtung ist, dass Kovač in der Offensive nicht die besten Lösungen anbieten kann, um die Mannschaft vorne gefährlich zu machen. Allerdings freue ich mich über seine tolle Art, seine Flexibilität und die Stabilität, die ich mir von ihm erhoffe. Wenn wir ohne Ball wieder besser verteidigen, wäre das auch
viel wert.
Q: Kommen wir zur neuen Saison! Was versprichst du dir?
Justin: Weniger als 25 Gegentore, mehr als 80 Tore – in der Bundesliga. Damit verbunden natürlich die Meisterschaft. Dann war es schon eine gute Saison. Alles andere kann man nicht planen. Der Pokalsieg und die Champions League sind immer mit etwas Glück und Zufall verbunden. Kommt aber noch mindestens einer dieser beiden Titel hinzu, war es eine sehr gute Saison. In der Champions League möchte ich vor allem sehen, dass die Bayern konkurrenzfähig bleiben. Ansonsten ist es mir einfach wichtig, dass man ein klares Konzept sieht. Ich möchte eine spielerische Entwicklung mit dem Ball sehen, gleichzeitig braucht es aber auch defensive Stabilität. Schön wäre zudem, wenn Kovač jungen Spielern wie Gnabry, Coman und Sanches viele Chancen gibt.
Q: Welche taktischen Neuerungen vermutest du?
Justin: Es deutet sich bereits an, dass vieles beim Alten bleibt. Vorne ist das Spiel sehr flügellastig. Der Aufbau läuft vor allem über die Halbräume, die dann überladen werden, um die Dribbler zu unterstützen. Ich wünsche mir, dass Kovač die Grundformation mal wechselt, auch mal über eine Dreierkette nachdenkt. Außerdem hoffe ich auf noch mehr Tempo und mehr Seitenverlagerungen, um die schnellen Außen freizuspielen.
Q: Robbery oder Coman/Gnabry?
Justin: Alle! Es gibt da für mich kein Entweder-oder. Kovač muss die Balance finden, um alle vier Spieler auf Top-Level zu bringen – am besten im April/Mai. Trotzdem wünsche ich mir, dass er dabei immer eine der beiden Legenden mit einem der beiden Youngster mixt. Ribéry scheint tatsächlich besser zu altern als Robben – was ich nicht gedacht hätte, weil er
immer noch so spielt, als wäre er 25. Nur ohne Tempo. Robben ist leider im Moment komplett ohne Durchschlagskraft. Ribéry und Coman wäre deshalb eine nette Achse für ein großes Spiel. Sollte sich an der Form aber etwas ändern, kann natürlich viel passieren.
Robben sollte man nie abschreiben. Gnabry ist etwas hinten dran, war letzte Saison aber der beste Spieler der Rückrunde. Den würde ich niemals unterschätzen. Lediglich Coman hätte bei mir einen sicheren Platz, wenn er fit ist. Er ist für mich der beste Flügelspieler
im Kader. Denkbar wäre übrigens auch, dass Coman links spielt und Kovač rechts Müller oder James einrücken lässt. Dann gibt Kimmich die Breite und links wird überladen.
Q: Letzte Frage: Was wird der FCB diese Saison erreichen?
Justin: Sie werden mit mindestens 80 Punkten Meister, holen den Pokal und kommen ins Champions-League-Halbfinale. Ab da ist eh viel Lotterie dabei.
Vielen Dank an Justin für die Zeit und die Mühe zur Beantwortung meiner Fragen. Ich wünsche Dir alles Gute für dein neues Buch, und hoffe, dass es auch wieder so ein Erfolg wird, wie dein erstes.
#MiaSanMia
Q: Hallo Justin, vielen Dank erstmal für deine Zeit! Du bist einer der bekanntesten Blogger, wenn es um das Thema FC Bayern geht. Für die, die dich noch nicht
kennen, kannst du dich kurz vorstellen?
Justin: Servus! Ich bin Justin, auf Twitter als @LahmsteigerDE unterwegs und bereits ein Vierteljahrhundert auf dieser Welt. Ich will eigentlich Lehrer werden, treibe nebenher aber mein großes Hobby voran: das Schreiben. Seit dem vergangenen Jahr darf ich mich Buchautor schimpfen. Derzeit arbeite ich an einem Herzensprojekt – Generation
Lahmsteiger wird im Frühjahr 2019 erscheinen. Dabei geht es um die vergangene Dekade des FC Bayern. Analysen, Emotionen, Einordnungen, Zusammenhänge und Ausblicke – darum soll es grob gehen. Meine meisten Wörter haue ich aber für miasanrot.de in die Tasten – der Blog, dem ich meinen kleinen Bekanntheitsgrad in der Internetwelt des FC
Bayern zu verdanken habe.
Q: Der FC Bayern hat mit dem 5-0 Sieg gegen Eintracht Frankfurt den Supercup gewonnen. Bist du zufrieden mit der Leistung?
Justin: Mit der Effizienz, der Laufbereitschaft, dem Ergebnis und dem Pressing war ich sehr zufrieden. Bayern hat wenig zugelassen, stand meist stabil und lief den Gegner nicht nur aggressiv, sondern auch mit Kopf und Idee an. Nicht so gut gefiel mir die Kreativität in der Offensive. Da fehlte es mir oft an Bewegung und an Ideen, wie man Robben und Ribéry in Szene setzen kann. Es gab zu wenige Seitenverlagerungen und das Spiel ging zu schnell auf die Außen. Für Frankfurt war das relativ einfach zu verteidigen. Zum Glück reichten die ersten drei Großchancen aber schon zum Sieg.
Q: Was hältst du vom Transfersommer des FC Bayern? Hättest du etwas anders gemacht?
Justin: Ich bin tatsächlich zufrieden. Gerade nachdem ich neulich das Buch „Football Leaks“ gelesen habe, bin ich froh darüber, dass die Bayern nicht jeden Wahnsinn mitmachen. Das birgt zwar das Risiko, dass Transfers wie Gnabry oder Goretzka mal nicht funktionieren –
wie Sanches in der Anfangsphase. Dafür ist das finanzielle Risiko aber begrenzt, der Klub bleibt einigermaßen sauber und wir geben jungen Talenten aus dem Inland eine Chance. Das kann ein guter Weg sein. Der Kader an sich ist, wenn Boateng nicht mehr geht, gut ausbalanciert. Mit Vidal ging, bei aller Dankbarkeit für seine Leistungen, der richtige
Spieler im Mittelfeld und da man sich für Robben und Ribéry entschieden hat, macht es auch wenig Sinn, Coman und Gnabry noch einen Spieler vor die Nase zu setzen.
Q: Es gab viele kritische Stimmen bei der Bekanntgabe, dass Niko Kovač Jupp Heynckes
auf dem Trainerposten beerbt? Wie war deine Meinung und ist diese jetzt anders nach den ersten Vorbereitungswochen?
Justin: Ich war und bin immer noch etwas skeptisch. Meine Befürchtung ist, dass Kovač in der Offensive nicht die besten Lösungen anbieten kann, um die Mannschaft vorne gefährlich zu machen. Allerdings freue ich mich über seine tolle Art, seine Flexibilität und die Stabilität, die ich mir von ihm erhoffe. Wenn wir ohne Ball wieder besser verteidigen, wäre das auch
viel wert.
Q: Kommen wir zur neuen Saison! Was versprichst du dir?
Justin: Weniger als 25 Gegentore, mehr als 80 Tore – in der Bundesliga. Damit verbunden natürlich die Meisterschaft. Dann war es schon eine gute Saison. Alles andere kann man nicht planen. Der Pokalsieg und die Champions League sind immer mit etwas Glück und Zufall verbunden. Kommt aber noch mindestens einer dieser beiden Titel hinzu, war es eine sehr gute Saison. In der Champions League möchte ich vor allem sehen, dass die Bayern konkurrenzfähig bleiben. Ansonsten ist es mir einfach wichtig, dass man ein klares Konzept sieht. Ich möchte eine spielerische Entwicklung mit dem Ball sehen, gleichzeitig braucht es aber auch defensive Stabilität. Schön wäre zudem, wenn Kovač jungen Spielern wie Gnabry, Coman und Sanches viele Chancen gibt.
Q: Welche taktischen Neuerungen vermutest du?
Justin: Es deutet sich bereits an, dass vieles beim Alten bleibt. Vorne ist das Spiel sehr flügellastig. Der Aufbau läuft vor allem über die Halbräume, die dann überladen werden, um die Dribbler zu unterstützen. Ich wünsche mir, dass Kovač die Grundformation mal wechselt, auch mal über eine Dreierkette nachdenkt. Außerdem hoffe ich auf noch mehr Tempo und mehr Seitenverlagerungen, um die schnellen Außen freizuspielen.
Q: Robbery oder Coman/Gnabry?
Justin: Alle! Es gibt da für mich kein Entweder-oder. Kovač muss die Balance finden, um alle vier Spieler auf Top-Level zu bringen – am besten im April/Mai. Trotzdem wünsche ich mir, dass er dabei immer eine der beiden Legenden mit einem der beiden Youngster mixt. Ribéry scheint tatsächlich besser zu altern als Robben – was ich nicht gedacht hätte, weil er
immer noch so spielt, als wäre er 25. Nur ohne Tempo. Robben ist leider im Moment komplett ohne Durchschlagskraft. Ribéry und Coman wäre deshalb eine nette Achse für ein großes Spiel. Sollte sich an der Form aber etwas ändern, kann natürlich viel passieren.
Robben sollte man nie abschreiben. Gnabry ist etwas hinten dran, war letzte Saison aber der beste Spieler der Rückrunde. Den würde ich niemals unterschätzen. Lediglich Coman hätte bei mir einen sicheren Platz, wenn er fit ist. Er ist für mich der beste Flügelspieler
im Kader. Denkbar wäre übrigens auch, dass Coman links spielt und Kovač rechts Müller oder James einrücken lässt. Dann gibt Kimmich die Breite und links wird überladen.
Q: Letzte Frage: Was wird der FCB diese Saison erreichen?
Justin: Sie werden mit mindestens 80 Punkten Meister, holen den Pokal und kommen ins Champions-League-Halbfinale. Ab da ist eh viel Lotterie dabei.
Vielen Dank an Justin für die Zeit und die Mühe zur Beantwortung meiner Fragen. Ich wünsche Dir alles Gute für dein neues Buch, und hoffe, dass es auch wieder so ein Erfolg wird, wie dein erstes.
#MiaSanMia
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